Japanerfahrungen und -Tips
Nachfolgend finden sind ein paar Erfahrungen, die ich bei meinem Aufenthalt in Tokio in Japan machte und hoffe, sie helfen weiteren Japanbesuchern sich schneller in Japan zurechtzufinden. Eines schon vorweg: Wer Platzangst hat ist in Japan nicht gut aufgehoben.
- Sprachkenntnisse
Wer Japanisch sprechen und lesen kann, ist eindeutig im Vorteil. Besonders die Tatsache, dass keine lateinischen Buchstaben benutzt werden erschwert jegliche Orientierung. Fahrpläne sind in den Grossstädten zwar i.d.R. auch mit den lateinischen Namen der Stationen versehen. Aber sie sind üblicherweise recht klein geschrieben verglichen mit den japanischen Zeichen und häufig auch nicht waagerecht sondern stehen senkrecht parallel zu den von oben nach unten geschriebenen japanischen Namen.
Englisch ist ein Muß, denn wenn Dinge in einer anderen Sprache angegeben werden, ist es in Englisch. Das trifft zu für Flyer von Touristenattraktionen, Ansagen in Nah- und Fernverkehrsverkehrsmitteln, Stassenschilder, usw.
Sehr verbreitet ist Englisch in Japan nicht, so dass es selbst in 4-Sterne Hotels passieren kann, dass man nicht richtig verstanden wird. Die Bediensteten in den Ticketstationen in Tokio können soweit Englisch, dass man Züge und Tickets ordern kann. Auch stehen immer wieder Personen an den Ticketautomaten in Tokio um zu helfen. Wenn man normale Menschen auf der Strasse in Englisch anspricht ist es sehr wahrscheinlich, dass man keinen Erfolg hat. Häufig wenden sich die Japaner auch nach Ansprache ab da es ihnen peinlich ist, dass sie kein Englisch sprechen können.
- Höflichkeit
Japaner sind sehr höfliche Menschen. Sie bedanken sich sehr oft – in Bussen z.B., wenn man die Fahrtkosten am Ende der Fahrt bezahlt und sehr viel auch bei anderen Gelegenheiten nicht verbal sondern durch leichtes Kopfnicken. Auch wenn die Japaner i.d.R. kein Englisch sprechen – ein Thank you verstehen sie und sollte immer gesagt werden.
Fahrräder fahren häufig Mangels Fahrradwege auf den Fusswegen. Die Japaner klingeln aber aus Höflichkeit nicht. Das kann dann zu Überraschungen führen wenn sie von hinten kommen. Deshalb immer mal nach hinten sehen wenn man auf dem Bürgersteig geht. Siehe auch – Linksverkehr – dazu.
Schlange stehen ist Pflicht: Sei es vor der U-Bahn oder dem Bus, dem Eingang zu einer Attraktion oder zum Eingang einer Rolltreppe.
- Sauberkeit
Alles ist sehr sauber und man findet keine Abfälle auf Strassen. Erstaunlicherweise sind Abfallkörbe rar gesäht und man muss erst eine gewisse Weile Geduld haben bis man einen findet. Da wird dann nach bottle (Plastikflaschen), can (Aludosen), brennbar (flammable) und nicht brennbar (inflammable) unterschieden
- Toiletten
Wer sich in Tokio bewegt tut das i.d.R. mit Nahverkehrsmitteln. Dabei überkommt einen i.d.R. ein Bedürfnis welches einer schnellen Lösung bedarf. Das ist kein Problem: Nachdem man durch die Ticketautomaten durch ist findet man schnell saubere öffentliche Toiletten. Die Japaner überkommt auch dieses Bedürfnis und sie lieben die Sauberkeit. Unterscheiden muss man bzgl japanischem und western style Klo. Ersteres ist zum Hocken und das zweite ist zum Sitzen.
- Nahverkehrsmittel
Siehe auch – Japan Rail Pass – dazu.
In Tokio und dem gesamten Grossraum kann man sämtliche Ziele mit Nahverkehrsmitteln erreichen. In Tokio sind das vor allen Dingen die Metros und die Eisenbahn (JR). In anderen Städten kommt der Bus dazu.
In Tokio existieren diverse verschieden Metrobetreiber (Lines) die durch immer dieselben Farben auf den Fahrplänen gekennzeichnet sind. Die Eisenbahn (JR) ist häufiger nicht auf den Metroplänen verzeichnet und muss gezielt gesucht werden. Das ist wichtig für Besitzer des Japan Rail Passes, denn diese fahren auf allen JR Lines umsonst. Dazu müssen sie dann immer beim Eingang in den Bahnbereich an einem speziellen Durchgang durchgehen und ihren Pass vorzeigen. Dieser ist dann der Sesam-Öffne-Dich. Dasselbe trifft zu beim Verlassen den Bahnbereiches.
Alle Stationen haben Ticketstationen. Zu beachten ist, dass es häufig Stationen von verschiedenen Linien in den Stationen gibt und dementsprechend wichtig ist an welcher Station man sein Ticket zieht, denn es muss von der Linie sein, die man benutzen will.
Der Fahrpreis berechnet sich nach dem Start- und dem Zielpunkt. Man zieht also am Startpunkt ein Ticket und gibt am Automaten den Zielort auf den Linie ein. Dann schiebt man dieses durch einen Leseautomaten und betritt den Bahnbereich. Am Ziel schiebt man das Ticket noch einmal durch einen Automaten um den Bahnbereich verlassen zu können. Stimmt der gelöste Betrag nicht wird der Ausgang verwehrt. Dann muss man an speziellen Automaten nachlösen, erhält ein neues Ticket und kann dann mit diesem den Ausgang erreichen.
Dieses Prinzip kann sehr gut dazu genutzt werden wenn man beim Start das Ziel nicht auf dem Fahrplan findet, um trotzdem zu Ziel zu kommen: Man löst ein Ticket mit dem geringsten Betrag am Startort und löst dann einfach am Zielort nach.
- Linksverkehr
In Japan fährt man wie in England, Indien und anderen Ländern auf der linken Seite. Wer mit dem Auto fährt muss sich dann entsprechend anpassen. Der Normalbesucher von Japan wird aber die Nahverkehrsmitteln und seine Füße benutzen. Dabei ist darauf zu achten, immer links zu gehen – sei es auf dem Bürgersteig wie auch in den Durchgängen der Nahverkehrsmittel oder den Rolltreppen oder -bändern oder den Treppen. Wer sich nicht danach richtet läuft gegen den Strom – und das sind eine Menge Menschen, die einem dann entgegenkommen zur Rushhour.
Auf den Rolltreppen wird links gestanden und rechts wird freigehalten für diejenigen, die es Eilig haben. Das sind eine Menge, denn der Wechsel der Linien im Untergrund kann bis zu 500m erfordern.
Oft kommt es vor, dass sich eine Menschenmenge in eine Richtung bewegt. Man sollte möglichst nicht stehenbleiben sondern mit dem Strom mitschwimmen. Will oder muss man stehenbleiben, sollte man versuchen dazu einen Platz aufzusuchen, der sich etwas abseits des Hauptstroms befindet. Das gilt für Einkaufspassagen wie auch Stationsübergänge.
- Essen
Das japanische Essen ist bekömmlich und lecker. In größeren Städten findet man überall kleine Lokale in denen man schnell beim Rumreisen am Tage mal eine Kleinigkeit essen kann. Am Eingang findet man einen Automaten in dem man Tickets für jeweilige Speisen und Getränke zieht. Schwierig ist es leider das richtige Gericht zu identifizieren wenn man kein Japanisch kann. Aber die Speisen bestehen i.d.R. aus Reis oder Nudeln mit verschiedenen Beilagen und schmecken sehr gut. Die Tickets gibt man an einem Tresen ab und erhält dann seine Speisen und Getränke. Wasser wird umsonst angeboten. Der Vorteil ist, dass man ohne jegliche Sprachkenntnisse etwas leckeres zu Essen bekommt.
Abends stehen dann Lokalitäten zur Verfügung, wo man wie in Deutschland Essen bestellt. Mit dem Finger kann man auf die Speisekarte zeigen und somit auch zu einem leckeren Essen kommen. Das Essen wird dann am Ausgang bezahlt.
- Trinken
In größeren Städten befindet sich an jeder Ecke ein Automat, an dem man sowohl heisse als auch kalte Getränke ziehen kann. Dazu gehört Tee, Kaffee, Cola usw. Man braucht also keine Angst zu haben zu Verdursten. Die Automaten akzeptieren auch Scheine und geben Wechselgeld raus.
- Japan Rail Pass
Als Ausländer kann kam einen Japan Railpass kaufen, der es erlaubt entweder im Ost- bzw Westteil von Japan oder in ganz Japan mit der staatlichen Eisenbahn (JR – Japan Rails) überall kostenlos umherzufahren. Dazu gehören auch verschiedene Linien in Tokio wie z.B. auch der Narita Express (N’Ex) der einen vom Flughafen Narita nach Tokio und zurück bringt. Wenn man schon mal in Japan ist sollte man die Chance nutzen mal für ein paar Tage in den Norden oder Süden mit dem Shinkanzen (Japanischer Schnellzug) zu fahren. Im konkreten Falle besuchte ich Kioto und Osaka.
- Lost im Menschengetümmel
In Japan leben viele Menschen und man kommt sehr schnell in die Situation, dass man von vielen Menschen umgeben ist. Wenn man mit mehreren Personen unterwegs ist kann das schnell mal dazu führen, dass man getrennt wird. Das ist i.d.R. kein Problem, denn die Japaner sind i.d.R. um wenigstens einen Kopf kleiner als Europäer und man sieht seine Begleiter recht schnell wieder.
Die Stationen sind häufig sehr gross und oft muss man bis zu 500m zurücklegen um von einem Bahnsteig einer Station zu einem Bahnsteig einer anderen Station zu wechseln. Das ist für jeden Fremden schwer – sowohl für Japaner als auch Europäer. Die Japaner haben einen Vorteil: Sie können die japanische Schrift lesen und unwichtige Information wie Werbung von wichtiger Information wie man sein Ziel findet, filtern. Deshalb einfach in Ruhe die Umgebung nach Hinweisen auf das gesucht Ziel absuchen. Es existiert garantiert ein Hinweisschild und es beinhaltet i.d.R. lateinische Schriftzeichen.
- Vollbesetzte Nahverkehrsmittel
Zur Rushhour ist das der Normalfall. Auch wenn es so aussieht als wenn die U-Bahn schon voll ist – es passen immer noch Passagiere rein. Man muss einfach einsteigen und sich sanft aber bestimmt eindrücken. Es ist erstaunlich dass es dann wieder Platz gibt. Auf diese Weise wird man immer mehr von Nachfolgenden Passagieren in das Innere einer U-Bahn gedrückt und man muss darauf achten, dass man an seinem Zielort auch umgekehrt sich wieder nach draussen drückt.
- Orientierung
Es existieren gute Android Apps um vom gegebenen Standpunkt den besten Weg zum Ziel zu finden. Google maps ist eines – benötigt aber eine Onlineverbindung. Es gibt auch diverse Offlineapps in English.
Auch helfen Metro ÜbersichtsMaps und man geht einfach zur nächstgelegenen Station – sofern man die anhand eines Papierstadtplanes findet. Dann muss man allerdings i.d.R. etwas länger warten. Die Apps berücksichtigen immer die aktuelle Zeit und bieten Verbindungen an, die eher beginnen und auch eher zum Ziel führen. Bei der Anzahl von nahe beieinanderliegenden Stationen und der Anzahl der Betreiberlinien in Tokio ist das auch nicht verwunderlich.